Sonntag, 22. November 2009


Duales System // Armer Poet

Ceci n'est pas une pipe


Braun an der post–it–gelben Rauhfasertapetenschlafzimmerwand, ein
Steckdosengrenzübergang. Eine Steckdose, Steckdose. Eine
braune Steckdose im Schlafzimmerhosenbeine. Da unten,
rechts vom rechten Bettrand steht der himmelblaue
Wäschekorb zum Drüberfallen halb, das erste
Nebendosen–Sein. Ich schlafe nicht vom Kopf ab–
wärts, schaue die Steckdose, braune Steckdose, mitten im 24–
Bilder–vollgestellten, abgestillten Zimmerwinkel, pro Sekunde
23 Male, lotrecht fallend, in Bettkastennähe hinterm im
Wäschekorbrand verschwindenden zahnpasta-titanweißen Kabel;
weiß der Kabelfall, stramm des Steckers Weiß in
brauner Steckdose, Steckdose, Steckdose, je
länger mir still der zahnpasta-titanweißen stramm–
steckenden Gumminase freien Kabelfalles Gartenbild, ein
1000er–Puzzle besteht, 1:22 bis 1:67 überm Teppichboden, die weihnachtsdeko–
vollgestellte Fensterbank am Fuß des Wäscheschrank–, des Medi–
zinkorbschlagreflexes schwach im Fensterglas vor dieser
lidschlagbraunen Jalousie, der Widerschein, der
Bügelbrettbug links, die Einsamkeit des Dübellochs, die
Kerzenstummel, Spitzerbüchsen, Christbaum–
munition in grauen Schachteln, Fäden, Puppenholz;
verbunden vom Bettlakenfaltenwurf zu den
Rippen des Radiators zur Fußleiste senkt der
Raum den grauen Schal, die
Steckdose das zahnpasta-titanweiße Kabel, bis
hinter die Wäschekorb–Bett–
kanten–Drüberfalle.
Alles zusammen.
Immer ist alles zusammen.
Doch eins, ein einziges von
24 Bildern je ist braune
Steckdose nur und sonst
nichts, kein
Stecker, Kabel, sonst
besteht da, blaßt und
fällt, sonst
steckt da, fällt da,
scheint da gar nichts.
Ist da Steckdose
nur.

© Thomas Krüger, November 2009

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