Sonntag, 28. Februar 2010


I'm a poor lonesome cowboy

Morgen will ich meinen Panzer Jolly Jumper reiten: im
Wärmebild des Zielgerätes werden wir vielleicht nicht jedes
Hindernis erkennen, aber plattmachen werden wir es.

Sein breiter Rücken, vibrierend unter meinem Gesäß, seine
löwen-, drachen-, ziegenerschreckende Schwere werden
Wanne und Granaten in den Äther heben: Jolly Jumper.

Jolly, mein Schlachtroß, wird Rußwolken husten, ich werde
kettenrauchen. Genießen werden wir: reiten, fliegen,
schwimmen, Witze reißen und Sprit fressen: Jolly und ich.

Bollernd durch den Endlosgag des Bildausgangs, den die
Großstädte von morgen an bieten werden, werden wir
mauerbrechend und feuerlegend Szene für Szene verlassen.

Ich werde Jolly als übergewichtiges Fliewatüt mit elegischen Ver-
bundpanzer-Eigenschaften und mich als Sonnyboy mit Neigung
zu sammelbandfüllendem Selbstbetrug zusammenhalten.

Ein Team im Alptraum der frühmorgendlichen Rush Hour: zu
Windmühlenflügelgefühlen an Jollys Nüstern und totaler
Schwärze vor meinen Kanonenrohrkunststücken werden wir lachen;

singend vor Reisebüros, ungebunden und immer neugierig
werden wir Mancha und Prärie mit Kugeln belegen, den
Hindukusch und die Fußgängerzonen nach Ladenschluss

mit Dauerfeuer in einem Lied voller Einsamkeit und leuchtspur-
ziehender Melodie, kometenhaft, und Jolly wird hinter der letzten
Stalltür limonadetankend mich ansehen. Wir werden dann sehen,
wie es wirken wird auf uns. Dann werden wir sehen.

© Thomas Krüger, Februar 2010

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