Erinnerung
Sommermorgen: Zylinderhuttragende Arbeiter rissen
am siebenten Dezember 2010 nach Durchfahrt der frühen
Pendlerzüge ein sechs Kilometer langes Stück Gleis
aus den Gleisen von Nürnberg nach Fürth und
umgekehrt und hielten mit ihrer stillen Aktion ein
Publikum von Birkenspannern und Windhunden und
wenigen morgenmüde nasbohrenden, gleisnah da-
hinspielenden Kindern beschäftigt - füllten dem an-
schwellenden Schichtbetrieb sein edelmetallenes Ver-
dauungsproduzieren: Geist-und-Ding-Werden, Ticken und
Singen mit vollkommener, berührungsloser Leere, Me-
tallabbau, Grube und Hase, und schufen, ent-
nahm man den bis an den Schluß der Aktion so
nasbohrend wenigen Zeugen, Gefühle surround von
glotzenden Kühen in tiefliegenden Wolken, ein unbe-
rührt von allen unfallverwandten Taktungen wattiges
kieferorthopädisches Profil in schwellender Sommer-
schwüle geschossener Tiere, die nur der König
schießen darf: eine Art Zahnarzt-Nahtod-Erfahrung
blühender Landschaft. Dann sah man nach vorn.
© Thomas Krüger, Juli 2010
Lesung des Gedichts auf YouTube
Mittwoch, 7. Juli 2010
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