Samstag, 10. Juli 2010

Was soll ich sagen?

Der Eisberg: Aus den
Fenstern des dahin-
rasenden Speisewagens im
Sommergrün der Norddeutschen
Tiefebene bei Oebisfelde ruft er
mit Staunen in
vielerlei Stimmen
durcheinander:
Wahnsinn! Da vorn!
Ein Eisberg! Ein
Zuckerhut! Nein, das ist
Eis! Sieht aus wie ein riesiger
Zuckerhut! Glänzendes Eis, so
hoch wie der Himmel!
Eisberg voraus!!
Und viele der
Stimmen aus diesem da-
hinrasenden Speisewagen zer-
splittern am Megakathe-
dralgroßen des Eisbergs, am
den Sog eines umgekippten, zum
Himmel hin aufragenden Parabo-
loids Erfüllenden mit
Ähnlichkeit zu Zuckerhut und
invertiertem, dahinwirbelnden Tor-
nado, dessen
kreisrunder Schneckenfuß die
Ebene durchfräsend sämtliche Um-
gebung von Luft und Wesenheit zu
lauen Ausweichmanövern von
Wind degradiert und ein
allererstes Wort dort
flußläufig niederschreibt
– vielleicht Mama –
in der zitternden, von
Rufen und Schreien begleiteten
Schrift eines Megaerschreckten
– vielleicht eine Gleichung –
was die kleinen Staunenden, Ver-
wunderten nahezu als Stillstand erleben
– vielleicht SOS –
was der riesigen Bewegung in ihrem
Stillstand, in ihrem
Tosen, als Wort mit Wundkern die
kleinstmöglichen Flügel verleiht
– für die größt-
mögliche Lösung der mög-
lichen Gleichung
möglicherweise.

© Thomas Krüger, Juli 2010







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