Samstag, 9. Mai 2009


Frieden

Direktionsgebäude Carbonitfabrik:
Ehem. Beamtenwohnhaus und ehem. Direktionsgebäude der
ehem. Carbonitfabrik Schlebusch. Lage des Gebäudes auf dem
Gelände der ehemaligen Sprengstoffabrik Carbonit AG.
Heute befindet sich hier eine Gaststätte.

Phaeton ruhet allhier, der des Vaters Wagen gelenket;
Zwar nicht ganz ihn behauptend, erlag er doch großem Bestreben.



Oh Phöbus, oh Busfahrer: halt an der Haltestelle Mo-
zartstraße bitte mal an. Der Weg ist nicht lang. Der Bus er-
fuhr sich im Bogen der Saarstraße, kurz hinter Tangs Restau-
rant, in Schaufenstern, links, des Blumengeschäftes von Nasser,
von Barmscheidts Konditorei und Radio Jaro, ein Wurm-
loch zu Gärten mit Tauglanz in wackligen Bildern. Der Bus
schien erschrocken, die Scheiben erzitterten, Morgenlicht rö-
tete zärtlich, linksvorn, die türlose Seite, tönte die
Schläfe des Kantengesichtes aus Mannheim in Nähern und
Fallen. Die Fenster, sie tauschten im Einfall was aus, der Ge-
lenkbus, ein Summlaut. Schwanger und schlingernd zog er davon, ver-
schwand aus den Schaufensterauslagen: Raupe, Kokon. Es griff
ein Getriebe Beton und es zischelte, hopsten verlo-
rene Liebende, kleiner als Hasen schon. Sporen. Er saus-
te um Häuser, zur Sonne. Er ließ sich von kleinen, im Hin-
terlicht liegenden Fallen, von Gärten verschlingen. Er quiet-
schte und zwitscherte, schlüpfte ins Ferne. Er bremste. Radkap-
pen klapperten hier und da in Schuppen. Hinter den linden-,
den lodengrünen Fächern lächeln die Augen der riesi-
gen Köpfe, der fächerübergreifenden Kronen. Oh Bus-
fahrer Phöbus. Ich sitze am Fensterplatz im Rückwärtsgang.
Ich spüre den Wunsch nach Ruhe im Faltenbalg. Halt mal an.

© Thomas Krüger, Mai 2009

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