Mittwoch, 6. Mai 2009


Matrioschka

Leuchtmutiger Virgil: der eine deiner roten Köpfe
ist doch immer erhoben. Wie das Andere immer: dein weißer
breitwandweit gespannter, negligesker, dein ein-
sichtiger Buchseitenleib; dein offenstehender Stall im
Schutz deiner feinen, von roten Kreuzen geäderten
Engelsflügel: dein Haus, dein Segelrevier, dein
spiegelverhangener Himmel, dein lederner Fledermausmantel, dein
Hängen im steilwandigen Eichenlaub, du schattensenkender Narziss und
mutiger Leuchter: Daumenkino von Kreuzigungsposen und
jedermanns Schlaf unter so vielen Lidern, feuchten
Schmetterlingsflügeln wie Rosenblättern um
Krippen im Mittelpunkt mit zarten, zerbrechlichen toten Armen:
Eierstöcken, den keuschheitsdürren blutigen Schamlippenbeinen.
Dein hängender Penis-Jesus, dein Sack voller Runen.
Du breitest die Arme aus, öffnest den
Mantel des
Mantels des
Mantels.
Dein Segel.
Dein Gastzelt.

Ich möchte nun eintreten, den Kopf mir
stoßen am niedrigen Türsturz, daß
wieder es dunkle in
Bomben-
innen-
taschen-
ordnungs-
Ochs-und-Esel-Süße.

© Thomas Krüger, April 2009

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